Liebe Leserin, lieber Leser,
wenn Ihr Steuerberater pfiffig ist, scheint es sich ja von
selbst zu verstehen, dass Sie es dann mit einem pfiffigen
Steuerberater zu tun haben. Erweist er sich aber - was wir
Ihnen nun wirklich nicht wünschen - eher als plemplem,
redet man wohl kaum von einem "plemplemen" Steuerberater.
Wieso nicht, das erfahren Sie gleich zu Beginn.
Die diesjährige Steuererklärung bereitet Ihnen Kopfzerbrechen?
Dass die Steuererklärung deshalb "diesjährig" für
Kopfzerbrechen sorgt, lässt sich daraus jedoch nicht ableiten.
Dazu mehr in unserer zweiten Rubrik.
Und schließlich haben wir - passend zum Thema Steuern - noch
nachgeschaut, wo die Redensart "Geld stinkt nicht" ihren
Ursprung hat.
Viel Spaß beim Lesen !
Für Sie nachgeschlagen
Geld stinkt nicht
"auch unrechtmäßig oder auf unmoralischem Wege erworbenes Geld
erfüllt seinen Zweck" [...]
Von dem römischen Kaiser Vespasian wird überliefert, dass er
von seinem Sohn getadelt worden sei, weil er die römischen
Bedürfnisanstalten mit einer Steuer belegt hatte. Darauf habe
der Kaiser seinem Sohn das so eingenommene Geld unter die Nase
gehalten und ihn gefragt, ob es streng rieche. Die lateinische
Feststellung "non olet" (es stinkt nicht) ist der Ausgangspunkt
der uns heute geläufigen Redensart.
Was Sie schon immer wissen wollten
Adjektive, die nur prädikativ verwendet werden
In der Regel können Adjektive wie "schön, trickreich, genau"
auf drei verschiedene Weisen im Satz eingesetzt werden, und zwar
1. als Beifügung, also attributiv: "der schöne Galan, die
trickreiche Lösung, die genaue Startzeit";
2. als Teil des Prädikats, also prädikativ: "Der Galan macht
sich schön", "Die Lösung ist trickreich";
3. als Umstandsbestimmung, also adverbial: "Der Galan raspelt
schön Süßholz", "Die Startzeit ist genau einzuhalten".
Allerdings: Es gibt sie auch hier - die berüchtigten Ausnahmen.
Einige Adjektive nämlich werden nie als Beifügung verwendet.
Adjektive, die nicht attributiv verwendet werden, sind aber
meist auch adverbial nicht recht zu gebrauchen; so bleibt der
prädikative Gebrauch. Solche Adjektive sind etwa "plemplem,
futsch, kirre, quitt, schnuppe" u. a.: "Ihr Steuerberater ist
doch plemplem; jetzt ist Ihre ganze Abschreibung futsch.
Das macht mich noch ganz kirre."
Zu diesen zählen einige Grammatiker auch "meschugge";
allerdings finden sich - vor allem aus der ersten Hälfte des
20. Jahrhunderts - auch Belege für den attributiven Gebrauch:
"Heiliger Äskulap! Der du die Ärzte eingesetzt hast ... sowie
die meschuggenen Patienten" (Kurt Tucholsky).
Die meisten dieser Adjektive können auch nicht substantiviert
werden. Nicht möglich: "So was 'Plemplemes' wie Sie hab ich ja
noch nie erlebt."
Hätten Sie's gewusst?
Adjektive, die nur attributiv verwendet werden
Einige Adjektive werden gewöhnlich nur attributiv gebraucht.
Dies gilt zum Beispiel für Adjektive, die die räumliche oder
zeitliche Lage angeben: "diesjährig, morgendlich, nächtlich"
u. a.: "eine nächtliche Ruhestörung", aber nicht:
"Die Ruhestörung war nächtlich, ... hat nächtlich stattgefunden."
Ebenso fehlen sowohl die prädikative als auch die adverbiale
Verwendung bei Adjektiven immer dann, wenn sie z. B. Folgendes
ausdrücken:
- Zugehörigkeit, etwa: "das väterliche Haus", "Hasenclever'sche
Komödien", aber nicht: "Das Haus ist väterlich" oder "Die
Komödien sind Hasenclever'sch".
- Herkunft, etwa: "tierische Fette", "rheinischer Tagebau",
aber nicht: "Die Schnitzel sind nicht pflanzlich, sondern nur
tierisch zu fetten" oder "Der Tagebau ist rheinisch".
- Bereiche, etwa: "schulische Leistungen", "wirtschaftliche
Sorgen", aber nicht: "Die Leistungen sind schulisch" oder "Die
Sorgen waren wirtschaftlich".
Wenn solche Adjektive aber eine andere Bedeutung haben, gilt
diese Beschränkung nicht: "Die Kompostieranlagen sind/arbeiten
wirtschaftlich (= rentabel)", "Er war sehr väterlich (= wie ein
Vater)".
Noch Fragen?